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Weinkorb mit Weintrauben

Ein Rätsel? Teil 2: Wie einst

Wein ist im Supermarkt in vielen Fällen um wenige Euro pro Flasche erhältlich. Wie ist das möglich – wo schon das Kilo Trauben die Winzer rund zwei Euro kostet? Das Beispiel des Garagenwinzers Nikolai.

Ein Beispiel: der Garagenwinzer Nikolai, dessen günstigster Wein sein Saturio ab 129 € pro Flasche ist. Es beginnt im Weingarten, seine 2 Hektar sind mit Netzen versehen, um jegliche Beschädigung der Beeren durch Witterung und Vogelfraß zu vermeiden. Eine 30.000 €-Investition. Die Weingärten werden mehrmals pro Woche besucht, bearbeitet und kontrolliert. Das Prinzip lautet, jedem einzelnen Weinstock die idealen Voraussetzungen zu bieten. Die Haue und Gartenschere sind immer dabei, um vom Boden bis zum Antrieb den Stock und alle Störfaktoren seiner Umgebung zu korrigieren.

Wöchentlich 20 bis 30 Stunden im Weingarten ist die Basis – Normalität. Hinzu kommen die üblichen Arbeiten wie der Winterschnitt, jeder Stock bedarf einer Analyse, um sein Wachstum zu unterstützen. Ein Stock mit schwachem Wachstum bedarf der Hilfe des Betreuers, um seine Vitalität zu stärken, ein Stock von voller Vitalität soll durch den Schnitt des Holzwachstums in Richtung gezieltem Fruchtwachstum erzogen werden.

Wöchentlich 20 bis 30 Stunden im Weingarten ist die Basis – Normalität.

In Summe: Weine so zu produzieren, ist bis auf die Ausnahme Nikolai nicht möglich.

Hinzu kommen Wetterbeobachtungen, um geeigneten Pflanzenschutzmaßnahmen zu treffen, natürlich nicht mit den üblichen großen Sprayern, sondern mit punktgenauem Einsatz. Nur im Verhältnis zum Üblichen – mit dem gleichen Zeitaufwand kann man 30 Hektar mit den nötigen Pflanzenschutzmitteln, egal ob Bio oder konventionell, versorgen.

Ab Mai/Juni wohnt der Winzer fast im Weingarten, um Fehlentwicklungen der sich entwickelten Trauben sofort korrigieren zu können. Dieser Einsatz steigert sich bis zur Lese – es geht um jede Beere. Ist sie krank, entwickelt sie sich nicht richtig, wurde sie durch Wespen, Bienen oder Vögel verletzt, ist diese Beere zu entfernen.

Vor der Lese ist noch eine akribische Prüfung der Trauben und Beeren nötig. Bei der Lese geht es um das Gleiche – jede Traube zu prüfen und bei kleinsten Mängeln zu entfernen. Bei der Pressung schließlich muss eine High-Tech-Presse mit Handsteuerung zum Einsatz kommen. Diese können mit geringstem Druck, ohne Beschädigung der Beerenhaut und Kerne, reinsten Traubensaft bieten. Hinzu kommt, dass jegliches Pumpen vermieden werden muss. Handarbeit und ein natürliches Gefälle bestimmen den ganzen Prozess. Im Keller und bei der Reife bestimmt die Zeit – allerdings mit laufender Betreuung, um das Werden zu unterstützen. Damit sind keine chemischen Maßnahmen verbunden, sondern die Kunst, nach der Gärung den idealen Zeitpunkt der Trennung von den Hefen und die richtige Temperatur für das Werden zu sichern usw.

In Summe: Weine so zu produzieren, ist bis auf die Ausnahme Nikolai nicht möglich. Die Weine wären unbezahlbar – der Preis von 129 € pro Flasche ist bei diesem Weg durchaus angepasst. Zum Schluss daher die Frage – wie ist es möglich, trotzdem Weine um 3 bis 9 € zu bieten? Es ist fachlich darstellbar, mindert aber die Freude an einem Glas Wein; denn der technisch-chemische Wein entspricht zwar den Lebensmittelgesetzen, aber ob man diesen auch trinken soll, bleibt zweifelhaft.

Bitte um Ihre Meinung oder was in dieser Zusammenfassung falsch ist.

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