Skip to content
Sortiertisch

Ein Rätsel? Teil 1: Qualität durch Technik

Wein ist im Supermarkt in vielen Fällen um wenige Euro pro Flasche erhältlich. Wie ist das möglich – wo schon das Kilo Trauben die Winzer rund zwei Euro kostet?

Weintrauben zur Produktion von Qualitätsweinen kosten z. B. in der Wachau 2 bis 2,50 € pro Kilo. Im Weinland von NÖ 1 bis 1,80 €, im Burgenland bezahlen die Spitzenbetriebe ebenso bis zu 2 € pro Kilogramm. Im Bereich Qualitätsweinbau mit schonender Pressung ergibt 1 Kilo etwas weniger als einen 3/4 Liter Most. Die Technikkosten im Keller – von Presse, Sortiertisch, Behälter bis hin zu speziellen schonenden Pumpen mit Gärsteuerung, Tanks usw. – ergeben für einen 10 Hektarbetrieb einen Kapitaleinsatz von ca. 400.000 €, und der gesamte Prozess bis zum füllfertigen Wein ist mit 4,30 € pro 0,75 Liter belastet; hinzu kommen die Löhne der Hilfen, d.h. 5,30 bis 6,30 € sind die Gestehungskosten des Weines vor der Füllung im Tank. Dann bedarf es einer kleinen Füllanlage, die allerdings in ihrer Technik auf schonend-keimfreie Arbeit ausgerichtet ist, mit Grundkosten ab 140.000 €, die jede Flasche mit weiteren 25 Cent belasten. Hinzu kommen Flaschenglas, Etikett, Verschluss, Verpackung ab 2,50 € – in Summe Gestehungskosten von 7,80 € bis 8,30 €. Hinzu kommen der Ertrag, Steuern und Handelsspannen – ein Flaschenpreis unter 17 € ist damit unmöglich.

Ein Flaschenpreis unter 17 € ist damit unmöglich.

Angesichts dieser Kosten – wie kann es dann Wein um 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 € pro Flasche geben?

Zur Transparenz: eine Scharfenberger Presse für den höchsten Qualitätsanspruch kostet Euro 135.000 €, eine günstige gute wie die Enoveneta 70.600 €, ein Sortiertisch von 15.000 € bis 85.000 €, Traubenelevatoren, um die Trauben unverletzt zur Presse zu führen, ab 35.000 €, eine GAI Füllanlage mit Rinser liegt bei 140.000 € komplett (gebraucht ab 75.000 €). Im Internet können Sie sich einen Überblick über die Preise schaffen; zu bedenken ist der Qualitätsanspruch für extrem hochwertige Weine, die Sortiertischtechnik von Pellenc um 80.000 € ist perfekt. Es geht natürlich einfacher – aber mit Abstrichen. Die Traubenpreise können Sie z. B. bei Genossenschaften abfragen, die nötige Technik im Internet prüfen – oder bei der HLBA und Bundesamt für Wein erkunden.

Angesichts dieser Kosten – wie kann es dann Wein um 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 € pro Flasche geben? Natürlich: Winzer:innen helfen sich mit gebrauchten Geräten, verzichten auf Entgelte im Rahmen der Familie und leben persönlich sparsam. Abnützung, Reparaturen, Servicekosten sind für Winzer kein Thema – aber trotzdem ist unter 13 bis 14 €, je nach Lage und Region, kein Wein aus der Natur im Qualitätssegment möglich.

An den Anfang scrollen