Es ist ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht: Jedes Jahr im Frühsommer prickelt in Klagenfurt die Stimmung – und mit ihr der Sekt in den Gläsern der Verkoster:innen bei der Sekt Classique Concours. Die Zusammensetzung der Jury ist so exquisit wie die Teilnehmer-Sekte. Önologen, Fachjournalisten, Weinfachhändler und Sommeliers kommen auf Einladung von Georg Unterrainer zusammen, um die Crème de la Crème der österreichischen Sektlandschaft zu verkosten.
NEU: Kolumne Am Weinberg – Faszination Bouvier. Mit Winzer Tommy Gangl
Kolumne Am Weinberg
Mit dem Weingut Gangl suchen wir die Wurzeln dieses ungewöhnlich großartigen, aber trotzdem vergessenen Weins. Deshalb werden wir ab jetzt mit „Tommi“ Gangl, einem dynamischen jungen Önologen, diese Sorte gemeinsam mit Ihnen über ein Jahr hinweg in jedem Schritt bis zum fertigen Wein über den Blog www.weingenusswelt.at verfolgen.
Ein Wein mit Geschichte
Der Bouvier ist ein typisch österreichischer Anachronismus. Die Sorte ist in Österreich als Qualitätssorte zugelassen, aber kaum bekannt. Überfrachtet wird sie durch eine ihrer Eigenschaften, auch die beste Basis für große edelsüße Weine zu bieten. Aber diese Eigenschaft war nicht das Ziel der Selektion von Clotar Bouvier – um diesen Weg zu verstehen, muss man in das Gestern zurück. Die damals weltumspannend „Steyrische Champagner Fabrik“ Kleinoscheg, Mitbegründer der CA Bank, Ausrüster der Cunard und White Starline, war immer auf der Suche nach Reben mit zarter Aromatik und beschwingtem, leichtem Trinkfluss. Wir wissen, dass alleine Erzherzog Johann über 250 verschiedene autochthone Sorten feststellte und kultivierte. Der Schweizer Clotar Bouvier, ein eng vernetzter Partner der Firma Kleinoscheg, übernahm den Part, für das Unternehmen im Bereich der alten autochthonen Sorten jene mit besonderen Ansprüchen zu suchen und zu selektionieren. Wobei der Begriff „Steiermark“ damals über Marburg bis zur Soave reichte. In Pettau Ptuj lag beispielsweise das Zentrum des gesamtösterreichischen Weinbaues, das von Hermann Goethe (Ampelographie der Gebrüder Goethe) geleitet wurde.
Besonderheit Bouvier
In diesem Pool von weit über 1.000 autochthonen Sorten fand Bouvier eine Rebe, die den Anspruch von zarter Aromatik mit einem ausgewogenen Verhältnis von Weinsäure zu Malonsäure hat. Insgesamt säurearm, aber durch den hohen Anteil an Weinsäure ein leichter Wein mit wunderbaren Fruchtnoten mit Citrustönen. Wegen des Erfolges und aus heute nicht mehr feststellbaren Gründen trennte sich die Partnerschaft zwischen Kleinoscheg und Bouvier, und Bouvier gründete die Bouvier Kellerei und Champagner Erzeugung.
(Bouvier ein vermögender Mann, der auch in der Entwicklung von reblausresistenten Reben Pionierarbeit leistete. Er muss ein extremer „Weinnerd“ gewesen sein; sein Leben und Wirken wäre eine eigene Geschichte wert.)
Die Bouvier Rebe fand durch ihre Eigenschaften extrem schnell das Interesse der Winzer der weinerzeugenden herrschaftlichen und klerikalen Weingüter sowie des Weinhandels. Die dem Ende der Monarchie folgende Verarmung ließ rare, nicht besonders ertragsstarke Sorten vom Markt verschwinden. Dass der Bouvier nicht gänzlich verschwand, liegt an seiner Eigenschaft, dass er sich auch besonders für edelsüße Weine eignet. Allerdings: Welche Freude und welchen Genuss der Bouvier als einfacher, normaler Wein darstellt, ist heute fast unbekannt.
Deshalb laden wir Sie ein, mit uns ein Jahr lang dieses besondere Juwel bis zum fertigen Wein über alle Maßnahmen nach den harten Regeln von Built by Nature hinweg zu begleiten, um schließlich das Ergebnis mit Ihnen zu bewerten.
Danke an Tommy Gangl!