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Rebsorte: Blauer Wildbacher

Der Schilcher – Mehr als herb – aber ein Wunder

Der Schilcher ist ein Wein ohne Vergleich. Von allen anderen Weinen der Welt etwas ganz Besonderes, Einzigartiges. Die Genesis ist es wert zu erklären. Bei den Illyrern, jene die den Bogen in die Baukunst des alten Roms brachten, war der Wald heilig und dessen Zutritt verboten. Deshalb gab es in der waldreichen Steiermark nur wenig Holz zum Kochen und die Urbevölkerung war gezwungen, rohes Fett als Energiebringer zu essen. Ein Relikt aus dieser Zeit ist das „Verhackerte“ von heute. Gleiches galt für die Fleischkonservierung. „Selchen“ war aufgrund des Holzmangels kaum möglich. Deshalb wurde das Fleisch luftgetrocknet.

Rohes Fett als Hauptnahrung ist wenig bekömmlich und belastet die Verdauung extrem und vor über 2000 Jahren erkannte jemand, dass ein bestimmter Rotwein bei der Verdauung hilft.

Es begann ein Selektionsprozess. Man vermehrte jene Rebstöcke mit sogenannten Grubben, deren Früchte besonders gut auf die Verdauung wirken. In diesem Selektionsprozess, der über 2000 Jahre andauern sollte, veränderte sich der Rotwein zu einem rosafarbigen, eigenständigen Typ, der mit nichts zu vergleichen ist.

Seine einzigartigen Eigenschaften? Der Urschilcher hat im Unterschied zu allen anderen Weinen die doppelte Menge an Weinsäure, zu Lasten der Malonsäure. Die leicht flüchtige Weinsäure hat die Eigenschaft, Fette zu spalten und Verkalkung der Gefäße zu minimieren. Dies ist wissenschaftlich bewiesen, nicht nur eine Hypothese. Die Zweite besondere Eigenschaft des Schilchers ist der enorm hohe Aschegehalt. Eine Mineralität, die weit über dem von Red Bull oder Kaffee liegt. Daher kommt auch das Synonym der „Rabiatperle“.

Bei Energy Drinks verleihen die Mineralien nach einem harten Arbeitstag „Flügel“. Aber auch 2-3 Becher Schilcher reaktivierten die Kräfte. Diese Erkenntnis haben die Jungen häufig verwendet, um so manche Situationen zu erklären.

Wie ein Schilcher in seiner Urform schmeckte? Wie ein Blumenstrauß der Wiesen. Jedoch bedarf er eines speziellen Vorgehens beim Genuss: beim ersten und zweiten Schluck setzt der Geschmack der fruchtbetonten Weinsäure ein. Nach diesem „einpegeln“ ist die Flasche schnell leer. Die Angst vor einem zu hohen Gesamtsäuregehalt im Körper ist verständlich, aber es kommt auf die Zusammensetzung von Malonsäure und Weinsäure an. Diese beiden Säuren haben beim Schilcher ein besonderes Verhältnis und belasten deshalb den Körper kaum. Im Gegenteil: Vielmehr wird durch das Verhältnis der beiden Säuren der Magen reguliert.

Neben dem ungewöhnlichen Genuss bietet sich der Schilcher für einen besonderen Test an: Essen Sie einmal sehr üppig. Spüren Sie, wie der Magen rebelliert. Trinken Sie ein oder zwei Gläser Schilcher. Sie spüren, wie sich ein Wohlgefühl prompt einstellt. Warum? Die Weinsäure spaltet sofort die Fette auf und das Problem ist gelöst.

Der Haken dieses Weines ist, dass hochwertige Schilcher im Weingarten mit viel Mühe verbunden sind. Im Weinkeller ist mit möglichst keinen Hilfsmitteln zu arbeiten. Das widerspricht dem Usus von Heute, wo alles möglichst schnell und einfach produziert werden muss. Deshalb vereinfachte man den Prozess und versuchte daraus mit Entsäuerung und der Weinchemie gefällige, eigenschaftslose, alkoholische Getränke zu erzeugen.

Ein Schilcher in seiner Urform findet sich schwerer als die Nadel im Heuhaufen. Denn unter 7 Euro Herstellungskosten pro Liter ist dieser komplexe Wein nicht möglich. Samt Steuern, Spannen und Ertrag müsste der Wein über 15 Euro kosten. Für einen Konsumenten, der diese Hintergründe nicht kennt, klingt das viel zu teuer. Deshalb gibt es nur noch eine Handvoll Winzer, die aus Freude den Schilcher noch so ausbauen. Wirtschaftlich macht es keinen Sinn. Der Schilcher um drei, vier oder fünf Euro dominiert bei den Discountern – aber das ist etwas anderes.

Fazit: die Suche nach dem einzigartigen Wein ist schwierig. Ein Tipp dazu: Markus Klug in Hochgrail 100, Sankt Stefan ob Stainz produziert den Schilcher Illyrer im klassischen Ausbau. Unter 9 Promille Säure ist das Getränke kein Schilcher, wie er sich gehört. Keine Angst vor der Säure! Wenn Sie einen Schilcher in seiner Urform finden und Freude daran haben, bitten wir Sie um Informationen. Danke an Ing Kurt Nikodem von Eichenhart, den leider früh verstorbenen „Schilchervater“ von Stainz – der sich für die Rekultivierung dieses Schatzes extrem eingesetzt hat.

Hier können Sie einen Schilcher in seiner Urform finden: https://www.georgssalon.at/blauer-wildbacher/product/der-illyrer-1875-2018.html#p_641-0

Titelbild

Blauer Wildbacher
© ÖWM/WSNA

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