Weingut Pußwald
Im Weinland finden sich immer wieder stille Individualisten, die mit extrem gutem Erfolg ganz eigene Wege gehen. Pußwald ist ein Prototyp dafür, denn sein besonderes Augenmerk und seine Mühe gehört dem Welschriesling – dem Welschriesling? Ein Massenwein, der mittleren Kategorie mit sehr günstigen Preisen. Er ist für Kenner selten ein Thema. Natürlich sind in seinem exzellenten Sortiment auch Sauvignon Blanc, Chardonnay, Weißburgunder uva. – und alle gemacht nach der Philosophie: „Die Natur bringt jedes Jahr ein Geschenkt und das muss man mit Liebe und Zeit werden lassen. Jedes Jahr schenkt sie uns andere Facetten an Impressionen und ich liebe es diese Herausforderung anzunehmen. Ich versuche die Weine pur und unverfälscht in das Glas zu bringen.“
Warum Welschriesling, Herr Pußwald? „Mir war der Weinbau nicht vorgegeben, wir hatten – wie früher üblich – einige Weinstöcke für den Eigenbedarf. Schon als Kind faszinierten mich die Trauben im Weingarten, aber auch der Weinstock und dessen individuelle Pflege. Im kleinen Weinbau kennt man jeden Stock. Wenn einer schwächelt, muss er stark zurückgeschnitten werden und ein Jahr später hat er sich vollständig erholt. Ein anderer hat sich in diesem Jahr mit Wachstum und Ertrag „übernommen“, also muss er auch durch den Schnitt in eine Erholungsphase kommen. Es ist ein Leben, das ich als Kind kennenlernen durfte und dabei wurde mir klar, dass ich Weinbauer werden will.“ Der Weingarten wird von Pußwald wie im Vorgestern Stock für Stock gepflegt. Die Ausbildung zum Winzer zeigte ihm außerdem Wissen und alles, was für das Werden des Weines sinnvoll sein kann. Sinnvoll insofern, dass sich Pußwald nur dem Faktor Zeit als Hilfsmittel bedient. Jedes Jahr soll sich widerspiegeln, denn eine Vereinheitlichung kommt für ihn nicht in Frage. Die Kunden erwarten deshalb den neuen Jahrgang immer mit großem Interesse. Wie ist er geworden? Und wie lange müssen wir noch warten, bis er genussreif wird? Das kann durchaus ein Jahr sein.
Was sagt eigentlich Pußwald zur Sorte Welschriesling? „Ich bin Steirer und bei uns war der Welschriesling immer ein besonderer, frischer, angenehmer Trunk. In Niederösterreich wird er als idealer Sektgrundwein angesehen und im Burgenland bringt er ausgezeichnete edelsüße Weine hervor. Mir war dieser Alleskönner immer sehr nahe, aber als normaler Welschriesling ist er meist nur im günstigen Weinangebot zu finden. Ich wollte einfach zeigen, was diese Sorte in höchster Qualität kann.“ Konkret dazu: ein günstiger Preis ist nur möglich, wenn an dem Aufwand im Weingarten extrem gespart und auf eine möglichst große Massenernte gegangen wird. Alles andere ist unmöglich.
Die kleinen Chargen waren am Anfang eher für ihn und seine Freunde bestimmt. Fallweise ließ er die Gäste in seinem Buschenschank probieren. Alle waren begeistert, was aus einem Welschriesling gemacht werden kann. Somit wuchs dieser langsam zu einer Spezialität in seinem Betrieb.
Diesen Weg akribisch – also langsam und ohne dem Modetrend zu folgen – zu gehen, wendet er heute auf sein gesamtes Sortiment an. Sein Buschenschank entwickelte sich zu einem Fullservice-Genießer-Tempel, wobei die Familie betrieblich nicht mehr wachsen möchte. Dies geht eigentlich auch gegen den Trend im Weinbau. Aber bis fünf Hektar ist ein Weingarten noch ein „Garten“, der händisch und individuell gepflegt werden kann, um etwas Erlesenes in das Weinglas zu bringen.
Untere Brühlgasse 15
A-8230 Hartberg
43 (0) 3332 / 62074
kontakt@weingut-pusswald.at
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